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Materialseilbahn im Dauereinsatz

27.06.2023

„Wir sind gut“, freut sich Stefan. „Für die Anreise zur Hütte (und zurück), Material, Gepäck und Verpflegung haben wir nur drei Autos gebraucht“

Eine Frau und 10 Männer, alle Mitglieder im Bastelteam, treffen sich am Wochenende über Fronleichnam zum Arbeitseinsatz auf der Hütte. Wie vor Saisonstart üblich übernachten sie im Matratzenlager des Winterraums. Gekocht wird abends gemeinsam. Die vier Neulinge und sieben Wiederholungstäter sind bereit, sich so richtig reinzuknien. Die Altersspanne reicht von 23 bis 71 Jahre. 

Vor der Talstation der Materialseilbahn lagern bei strahlendem Sonnenschein bereits acht Ster Holz für den Winterraum, 2,8 Tonnen Beton für eine Schubkarrentrasse sowie dutzende Bohlen und Kanthölzer für die Reparatur der Terrasse und den Bau einer kleinen Brücke über den Bach zur neuen Parzinnhütte. Noch ahnt niemand, dass die letzte Fuhre erst am Samstagnachmittag zur Hütte schwebt.

Das Baumaterial hat Klaus organisiert. So reduziert er als Wegereferent aus Boden durch den regionalen Einkauf den ökologischen Fußabdruck der Sektion. Die Leerfahrten zur Talstation werden für Abfälle aller Art und die Reststoffe aus der Abwasseranlage genutzt. Alles fein säuberlich getrennt und verpackt für die Entsorgung bei den zuständigen Stellen. 

„Dass zu dem Job unten an der Seilbahn neben dem Ab- und Aufstieg (von und zur Hütte) und Holz und Betonsäcke einladen auch die Feststofftonnen aus der hauseigenen Kläranlage gehörten, da hat mich Rainer ordentlich gelinkt!“ lacht Antje beim auf dem Holzofen zubereiteten Abendbrot. „Macht trotzdem Spaß – bis auf die Sch…-Tonnen!“ 

Arbeiten, wie die Talstation und die Trinkwasserquelle gegen Kuhinvasionen zu umzäunen oder das Holz für den Winterraum zu sägen und vor der Hütte zu stapeln, kehren routinemäßig jedes Jahr wieder. Anders sieht es  bei den Einmalprojekten aus. In diesem Jahr wurde ein langjähriger Wunsch von Werner erfüllt. Seit dem Bau der neuen Materialseilbahn reichte der mit Beton präparierte Weg für den Transport der Lebensmittel und Getränke von der Bergstation zur Hütte nur bis etwa zur Hälfte der Strecke. Der Rest war eine Schotterpiste. Insbesondere bei großen Mengen, gestapelten Kisten oder schweren Getränkefässern war der Weg problematisch. Luis und Tobias vom U30-Teil des Teams haben mit Volker Rainer das Reststück zur Seilbahn betoniert. Werner und Sohn Manuel strahlten um die Wette. 

Irgendwann zwischen Sägen und Betonieren steht das „Team Materialtransport“ mit einer neu gebastelten Rampe da: „Kannste die mal anschrägen?“ Klar doch! Ein paar Minuten später gibt es die Testfahrt. 

Plötzlich steht Klaus da. „Das Baumaterial für die neue Brücke müsste hoch zum Bach – allein gehe ich zig Mal den Kilometer – könnt ihr alle anpacken?“. Beinahe wortlos finden sich Zweierteams, die sich die 5m-Bohlen und Kanthölzer aufladen und losmarschieren. 

„Mein schönstes Erlebnis diesmal?“ – Stefan lacht herzlich bei der Abschlussrunde. „Dass Ludolf in Antje seine Meisterin gefunden hat und ein ganzes Frühstück kaum zu Wort kam!“. Ludolf lacht herzlich mit. Louis grinst etwas gequält bei der Erinnerung an die Frühstückszeit – um 6.30 Uhr ist die Truppe auf den Beinen, um 5.30 Uhr wird der Ofen eingeheizt, um gegen 6.00 Uhr auf Temperatur zu sein, um Wasser kochen und Semmeln aufbacken zu können  – „Senile Bettflucht?“ frotzelt der Youngster. Egal – klar ist er nächstes Mal wieder dabei.

Nach vier Tagen sind alle geplanten und spontanen Aufgaben abgearbeitet. Das Hüttenteam von Werner beginnt mit dem Frühjahrsputz und lagert Getränke und Verpflegung ein. Die Saison kann starten, bevor die Hütte Ende September wieder in den Winterschlafschlaf geschickt wird.

Schaut doch einfach mal wieder rein.

 

Text und Bilder: Katrin Richthofer, Ludolf Schein