1. Was hat dich motiviert, dich für eine Position im Vorstand zu bewerben, und was sind deine persönlichen Ziele für die Sektion?
- Vor gut 35 Jahren habe ich mir nach einem Notbiwak in den Alpen überlegt etwas mehr übers Bergsteigen zu lernen. Aus dem Grundkurs Fels, der erlebten Gemeinschaft und der Freude an Luft unter den Sohlen entstand schon nach kurzer Zeit das erste ehrenamtliche Engagement in der Sektion. Ein Schritt folgte dem nächsten, bis ich beruflich bedingt eine Pause eingelegt habe. Jetzt habe ich wieder Zeit, der Sektion etwas zurückzugeben.
2. Welche Erfahrungen bringst du in deine neue Rolle ein, die dir helfen werden, die Sektion erfolgreich zu führen?
- Als Verwaltungsbergsteiger konnte ich nicht nur auf Sektionsebene, sondern auch im Bundesverband lange Jahre viele Konzepte mitgestalten. Mein beruflicher Werdegang hat mir gezeigt, dass Konzepte und Ideen sich mit den Menschen leichter umsetzen lassen.
3. Wie siehst du die aktuellen Herausforderungen, vor denen unsere Sektion steht, und wie willst du sie angehen?
- In unserer Gesellschaft wird der Individualismus immer stärker betont. Dieser Trend hat leider auch negative Folgen – insbesondere für Vereine, für die Gemeinschaft ein besonders wichtiger Eckpfeiler ist. Wir müssen heute nach neuen Wegen suchen, wie wir Motivation bei unseren Mitgliedern für mehr Mitmachen und vielleicht gar für ehrenamtliches Engagement auslösen. Da warten noch viele Erstbegehungen auf uns.
4. Was sind deine Prioritäten für die kommenden Monate, und welche Projekte oder Initiativen möchtest du vorantreiben?
- Wir brauchen in der Sektion eine breitere Basis von Mitgliedern, die sich einbringen und für andere da sind. Nur ein Beispiel: Aktuell fehlt im Vorstand der zweite Vorsitzende. Diese Aufgaben übernehmen jetzt andere Vorstände. Und das ist symptomatisch. Viele Ehrenamtliche übernehmen mehrere Aufgaben. Manchmal werfen sie dann frustriert das Handtuch. “Ich kann nicht mehr”, lautet oft die Botschaft – mit noch mehr Tätigkeiten für die anderen. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen.
- Und dann ist da noch das Großprojekt Hüttenoptimierung. Da bin ich sehr froh, dass die operative Hauptlast von Stefan Schairer (Hüttenreferent) und seinemTeam geleistet wird. Aber ich denke auch an unsere Kletteranlagen in Hanau und Gelnhausen. Wie können wir diese etwas attraktiver machen, ohne andererseits die Verantwortlichen und ihre Helfer zu überfordern.
5. Wie möchtest du die Mitglieder der Sektion in Entscheidungsprozesse einbeziehen und deren Meinungen und Ideen fördern?
- Ich wünsche mir einen breiten und intensiven Dialog mit den Mitgliedern. Ein erster Schritt ist der neu formierte Beirat. In ihm sind alle Bereiche der Sektion vertreten. Laut Satzung berät er den Vorstand. Dazu gehört auch, eigene Vorschläge an den Vorstand heranzutragen. Die Zusammenarbeit muss sich noch einspielen. Ich bin zuversichtlich, dass dieser erste Schritt zu mehr Dialog gelingt.
6. Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit anderen Sektionen oder Organisationen für dich, und wie möchtest du diese Beziehungen gestalten?
- Es gibt heute schon den Sektionentag. Da treffen sich die hessischen Sektionen zum Erfahrungsaustausch. Zur Sektion Marburg haben wir eine besondere Beziehung. Die Marburger haben selbst keine Hütte. Stattdessen unterstützen sie uns jährlich mit einem fünfstelligen Betrag. Wichtig ist auch der DAV-Bundesverband in München, zu dem bereits gute Kontakte bestehen.
7. Wie siehst du die Zukunft unserer Sektion in den nächsten drei Jahren, und welche Vision hast du für deren Entwicklung?
- Ich wünsche mir, dass es mir aber auch uns als Vorstand insgesamt gelingt, den Mitgliedern wieder stärker zu vermitteln, dass es jenseits von WhatsApp Gruppen und YouTube Videos gute Gründe für jeden einzelnen gibt, die Angebote unserer Sektion stärker zu nutzen. Das beinhaltet auch die Erkenntnis, dass der DAV gemeinsam mit anderen alpinen Verbänden Hütten und Wege in den Alpen erhält und sich für Klimaschutz und umweltverträglicheren Tourismus engagiert. Damit diese Infrastruktur und Ideen erhalten bleiben brauchen wir Mitglieder und ehrenamtliche Helfer und Unterstützer.